
Zwischen Sirenen und Hoffnung – Schule und Leben in Nazareth im Ausnahmezustand
Seit dem 13. Juni 2025 herrscht Krieg zwischen Israel und Iran. Für die Salvatorianerinnen in Nazareth und ihre Schule beginnt eine erneute Krisenzeit.
Schon seit dem 7. Oktober 2024 leben die Menschen in Nazareth im Ausnahmezustand. Nach dem Überfall der Hamas und dem Krieg im Gaza-Streifen gelten strenge Sicherheitsauflagen. Es gibt Schutzraumtrainings, Notfallübungen und regelmäßige Alarme wurden zum Teil des Schulalltags.
Niemand ahnte, wie sehr sich die Lage zuspitzen konnte. Am 13. Juni 2025 sollte eigentlich die Abschlussfeier der 12. Klasse stattfinden. Alle freute sich auf diese Feier, die groß mit den Familien gefeiert wird. Doch noch in der Nacht heulten die Sirenen. Israel hatte einen Angriff auf Iran gestartet. Kurz darauf schlugen als Reaktion des Irans Raketen in weiten Teilen des Landes ein – auch in Galiläa. Die Feier wurde abgesagt, der Schulbetrieb wie in ganz Israel eingestellt.
Das Team der Salvatorschule reagierte schnell: Der Unterricht wurde digital fortgesetzt, über Zoom und WhatsApp blieben die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und ihren Familien in Kontakt. Doch der erneute Konflikt lastet auf der Seele der Kinder und Jugendlichen. Immer wieder berichten die Lehrkräfte der Schule von Angststörungen und Schlaflosigkeit. Das neu eingerichtete Notfall-Team der Schule bietet psychologische Unterstützung und Gespräche an, so gut es unter den Umständen möglich ist.
Wenn die Sirenen vor einem erneuten Angriff warnen, finden einige Familien aus der Nachbarschaft, die keinen eigenen Schutzraum hatten, Zuflucht in den Schutzräumen der Schule. Tatsächlich schlugen auch Teile einer abgefangenen Rakete auf dem Schulgelände ein. Doch dank der strikten Sicherheitsvorgaben wurde niemand verletzt.
Trotz aller Belastung hält die Schulgemeinschaft wieder in vorbildlicher Art und Weise zusammen. Die Solidarität unter den Schülerinnen und Schülern ist groß, die Lehrkräfte zeigten unermüdlichen Einsatz. Nach der vereinbarten Waffenruhe am 24. Juni kehrt ein vorsichtiger Alltag zurück. Vom 26. bis 28. Juni sind die Schüler und SChülerinnen eingeladen, ihre Zeugnisse persönlich abzuholen und sich von ihren Lehrkräften und Mitschülern zu verabschieden. Auch wenn in Israel schon die Ferien begonnen haben, war es der Schule wichtig, den Kindern einen Abschlussmoment für das Schuljahr zu geben. Die Abschlussfeier der 12. Klasse wurde auf den 29. Juni verschoben. Alle zeigen unglaublichen Mut und Zuversicht.