Kolumbien_Mutter Kind

Hilfe für Mutter und Kind

50 Jahre lang, von 1964/66 bis 2016, herrschte in Kolumbien ein Bürgerkrieg. Er riss Familien auseinander und ließ viele Frauen und Kinder ohne Ehemänner und Väter zurück. In den Städten verwahrlosten die Jugendlichen, worunter vor allem die Mädchen litten. Noch immer werden viele von ihnen früh und meist ungewollt schwanger. Eine Ausbildung oder eine Krankenversicherung haben sie in der Regel nicht – sie sind praktisch schutzlos.

Die Großstadt Quibdó liegt mitten in einer der ärmsten Regionen des Landes, im Nordwesten. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt. Die traditionelle Form der Familie existiert kaum, Kinder und ältere Menschen werden der Obhut von Nachbarn, Verwandten und Freunden anvertraut. Landesweit leben in der Region die meisten Menschen, deren Mindestversorgung (Strom, Wasser, Infrastruktur, …) durch den Staat nicht abgedeckt ist. In Quibdó haben es sich unsere Schwestern  zur Aufgabe gemacht, die schwangeren Mädchen zu betreuen und zu begleiten und ihnen so wieder eine Zukunftsperspektive zu schenken.

Weg in die Selbstständigkeit

Im Projekt „Wurzeln und Flügel“ werden die Teenager während und nach ihrer Schwangerschaft medizinisch betreut und bei der Versorgung ihrer Babys beraten. Auch Aufklärungskurse bieten unsere Schwestern an. Sie ermutigen die Mädchen darüber hinaus, sich politisch zu engagieren und für ihre sexuelle Selbstbestimmung zu demonstrieren. Junge Mütter, die kein sicheres Zuhause haben, können mit ihrem Kind/ihren Kindern in einfache Holzhäuser einziehen, für deren Bau unsere Schwestern gesorgt haben.

Ganz wichtig: Die Mädchen können bei „Wurzeln und Flügel“ entweder ihren Schulabschluss oder eine Berufsausbildung, beispielsweise als Schneiderin, Bäckerin oder im Kunsthandwerk, machen.  So haben sie gute Chancen, später eigenständig für sich und ihren Nachwuchs sorgen zu können. Wer eine Ausbildung abgeschlossen hat, kann eine Starthilfe in Höhe von 225,- Euro bis 450,- Euro beantragen, um z.B. Back- oder Schneiderwaren herstellen und weiterverkaufen zu können. Mit dem eingenommenen Geld kann dieses Mädchen wiederum andere unterstützen. So wird die Solidarität unter den jungen Frauen gefördert – ein wichtiger Wert in einer von Armut geprägten Gesellschaft.