Indien_Psychosoziale Gesundheit

Dem steigenden Stress begegnen

Immer mehr Menschen in Indien leiden unter Stress und Angstzuständen. Die Selbstmordrate auf dem aufstrebenden Subkontinent ist die höchste weltweit. Auch (und insbesondere) Schüler und Studenten sind betroffen. Doch Hilfe abseits kommerzieller Angebote ist rar. Dieser Herausforderung haben sich unsere indischen Mitschwestern nun angenommen.

In kleinem Umfang und mit qualifiziertem Personal haben sie begonnen, Beratungen für Schülerinnen und Schüler in der Stadt Bangalore anzubieten. „Die jungen Menschen verspüren angesichts des zunehmenden Leistungsdrucks Anspannung, sie haben Prüfungsangst und häufig Beziehungsprobleme“, berichtet Sr. Sonia P. Thomas. Die Salvatorianerin hat Psychologie und Psychotherapie studiert und zusätzliche Qualifikationen erworben, u.a. in kognitiver Verhaltenstherapie und Coaching.

Ermutigungen und Enttäuschungen

In Seminaren und Einzelgesprächen unterstützt sie die Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung, sie hört zu, ist verständnisvoll und macht Mut. „Die positiven Veränderungen zu sehen, tut gut“, erzählt sie. „Gleichzeitig ist das mangelnde Interesse der Eltern an den Bemühungen ihrer Kinder enttäuschend. Mit speziellen Programmen wollen wir Eltern und Lehrer nun darin bestärken, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu erkennen und sie entsprechend zu unterstützen.“

Aufruf zu weiteren Schritten

Sr. Sonia hat, gemeinsam mit einer weiteren Autorin, einen Ratgeber veröffentlicht, über den Umgang mit jugendlicher Aggression. „Teens manage your anger!“, zu Deutsch „Teenager, bewältigt eure Wut!“, soll auch andere Beraterinnen und Berater bei ihrer Arbeit unterstützen. „In Indien sind derzeit rund 221 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren alt. Das ist ein Fünftel der Gesamtbevölkerung. Wenn wir ihren psychischen Problemen nicht begegnen, kann dies explosiv auf die ganze Gesellschaft wirken. Wir Salvatorianerinnen haben einen ersten Schritt gemacht, jetzt müssen weitere folgen.“