Special School Villoonni

Eine besondere Schule

Geistig behinderte Kinder und Jugendliche sollen trotz ihrer Einschränkungen und Schwierigkeiten lernen und sich entfalten können – dies war vor rund 20 Jahren das Ziel der Salvatorianerinnen in der indischen Stadt Villoonni. Erreicht haben sie es mit der Sathirthya Special School – einer besonderen Schule.

Dank Spenden: Ein neuer Schulbus

Jeden Morgen ist es ein schönes Bild: Erwartungsvoll stehen rund 30 Kinder an den Sammelstellen und warten auf ihren Schulbus. In einem Land, in dem Menschen mit Behinderung noch stets häufig versteckt und vernachlässigt werden, bedeutet der Schulbesuch für die Kinder weit mehr als „nur“ Unterricht: In der Sathirthya Special School erfahren sie die Zuwendung und die Förderung, die sie benötigen, um ihren Alltag so selbstständig wie möglich zu bewältigen.

„Der neue große Bus, den wir dank der Spenden hilfsbereiter Menschen anschaffen konnten, ist eine riesige Hilfe“, sagt Sr. Jincy Jose, die Schulleiterin. „Er holt die Kinder morgens ab und bringt sie abends wieder nach Hause. So bleiben sie im Kontakten mit ihren Familien, Freunden und ihrem gewohnten Umfeld. Das ist ganz wichtig.“ Diejenigen, deren Familien zu weit entfernt leben, können im Wohnheim ein Zimmer beziehen – und sich durch Arbeiten in Haus und Garten in Selbstständigkeit üben.

Spezieller Stundenplan

Der Unterricht beginnt morgens um 10 Uhr und endet nachmittags um 15:30 Uhr. Lesen, Schreiben und Rechnen steht auf dem Stundenplan, aber auch spezielle Aktivitäten: Yoga, Malen, Tanzen und Musik. Angebote, die die körperlichen und geistigen Fähigkeiten unterstützen und trainieren und die Kinder auch mit Nichtbehinderten in Kontakt bringen.

Große Herausforderungen – und große Freude

Mehr als 50 Kinder und Jugendliche besuchen derzeit die Sathirthya Special School. Mit der Vorschule geht es los: Dort lernen die Kleinen mit Hilfe von Puzzlespielen, Hände und Augen zu koordinieren, Formen und Figuren zu erkennen. Die Ältesten (darunter auch einige Erwachsene) besuchen das kleine Berufsbildungscenter „Hier ist die Arbeit eine echte Herausforderung“, erzählt Sr. Jincy. „Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lassen ihren Emotionen und Aggressionen mitunter freien Lauf. Aber es macht ungeheuer Freude, sie anzuleiten, ihnen Hilfestellung zu geben bei den verschiedenen Aufgaben.“  In den Werkstätten stellen die behinderten Menschen u.a.  Kerzen, Medikamentenschachteln und Tragetaschen  für verschiedene Kliniken her.

Therapieangebote auch für Nichtbehinderte

In der Sprachtherapie lernen die Kinder, Buchstaben und Worte besser zu formulieren und auszusprechen. „Jedes neue Wort bringt die Augen zum Leuchten“,  erzählt Sr. Jenna, zuständig für das Therapiezentrum. Auch physiotherapeutische Behandlungen gibt es. Sämtliche Angebote des Zentrums stehen dabei auch nichtbehinderten Kindern aus der Umgebung offen.

Von „ungewollt“ zum Star

Und immer wieder gibt es an der Sathirthya Special School besondere Erfolge zu feiern, zum Beispiel die Medaillen zweier Schülerinnen bei den Special Olympics. „Das ist großartig“, schwärmt Sr. Jincy, „und ein Beweis, dass durch Training, Förderung und Ausbildung selbst Kinder, die ansonsten das Label „ungewollt – ungeeignet“ tragen, sich zu „Stars“ entwickeln können.“